Impressionen
Wissenschaftliches
DCP

Akustik von Klassenräumen

Landessieg bei Jugend Forscht 2006
Autoren: Paul Schubert, Dimitri Seboldt, Christian Kohlen

1. Vorwort

In den Klassenräumen unserer Schulen unterrichten Lehrer jeweils 20 bis 30 Schüler. Die Ausführungen des Lehrers müssen von den Schülern auf jedem einzelnen Platz des Klassenraumes deutlich zu verstehen sein. Ebenso muss der Lehrer an der Tafel auch die Antworten von den Schülern der letzten Reihe verstehen können.
Eine gute Sprachverständlichkeit im Unterricht ist eine Grundvoraussetzung für erfolgreiches Lernen.
Die Sprachverständlichkeit während des Unterrichtes wird durch verschiedene Störfaktoren beeinflusst. Diese Störfaktoren sind:
  • Störgeräusche durch die Schüler in der Klasse
  • Störgeräusche innerhalb des Gebäudes
  • Störgeräusche von außen
  • erhöhter Grundgeräuschpegel durch ungenügende Absorption im Klassenraum.
Für einen optimalen Schulbetrieb ist es unbedingt nötig, derartige Störungen so gering wie möglich zu halten. Laute Geräusche im Klassenraum können auch durch bessere Disziplin minimiert werden, aber bei zu geringer Absorption im Raum ist auch bei bester Disziplin nur in begrenztem Umfang ein mögliches Optimum zu erreichen. Störgeräusche von Außen und aus dem Gebäude lassen sich durch bauliche Maßnahmen, wie durch den Einbau von Fenstern, Türen und Wänden mit besserer Schalldämmung, verringern. Aber auch hier könnten derartige Maßnahmen besser wirken, wenn in den Klassenräumen eine höhere Absorption vorhanden wäre. Es ist deshalb sehr wirkungsvoll die Absorption im Klassenraum zu erhöhen und damit den im Klassenraum durch Störungen erzeugten hohen Grundgeräuschpegel zu minimieren.
Am Beispiel eines großen Kirchenraumes ist besonders gut hörbar, dass ein Raum an die Art und Weise seiner Nutzung angepasst sein muss. Wenn der Pastor in einer großen Kirche zu schnell sprechen würde, könnte niemand mehr etwas von seiner Predigt verstehen. Er kann deshalb erst weiter sprechen, wenn ein vorheriges Wort seiner Predigt ausreichend im Raum abgeklungen ist. Deshalb sprechen die Pastoren in großen Kirchen bei der Predigt langsam und getragen. Die Predigt ist aber auch nur dann gut zu verstehen, wenn die Mitglieder der Kirchengemeinde ruhig sind. Der Raum einer großen Kirche ist nicht besonders gut für Sprache geeignet. Im Vergleich dazu ist ein großer Kirchenraum für das Orgelspiel ideal, da der Raum mit den Tönen der Orgel gut mitklingt. Auch in Klassenräumen besteht ein solcher Zusammenhang zwischen Nutzung des Raumes und seiner raumakustischen Ausstattung. Ein Klassenraum muss eine hohe Absorption besitzen, damit Störgeräusche nicht reflektiert werden und die Informationen des Redners direkt und laut zum Hörer übertragen werden.
Im Rahmen unserer Arbeit wurden die raumakustischen Zusammenhänge in den Klassenräumen unserer Schule untersucht.
In 27 Klassenräumen unserer Schule wurden die Nachhallzeiten gemessen. Auf der Grundlage dieser Ergebnisse wurden drei Raumkategorien gefunden, die ein allgemein charakteristisches Absorptionsverhalten von Klassenräumen besitzen.
Unter Berücksichtigung dieser Raumkategorien wurde ein Berechnungsprogramm entwickelt, durch das die Absorption in Unterrichtsräumen näherungsweise bestimmt werden kann. Damit besteht die Möglichkeit, in Klassenräumen die Notwendigkeit von Absorptionsmaßnahmen zu überprüfen und die Kosten für diese Maßnahmen grob abzuschätzen.
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